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Königsbrücker Straße. In der Neustadt ist der jahrelange Streit um die Neugestaltung beigelegt.

Wie breit soll die Königsbrücker Straße werden, wie viele Fahrspuren soll sie bekommen und wie viel Verkehr darf darüber fließen? Seit 1995 wurde über diese Fragen gestritten. Vor allem die Bewohner der Äußeren Neustadt, im Durchschnitt jung und politisch eher grün und links gesonnen, hatten darauf gedrängt, dass die Straße nicht zur reinen Autopiste werden dürfe. Jetzt gibt es eine Straßenplanung für das Teilstück zwischen Albertplatz und Stauffenbergallee. Der Ortsbeirat Neustadt billigte das Werk bereits einmütig. Gerhard Ritscher, der Leiter der Hauptabteilung Mobilität, stellte das mehrfach überarbeitete Konzept dort vor. Er erntete Dank für die Berücksichtigung vieler Wünsche und die Zustimmung des Beirats.

Allerdings werden noch Prüfungen gewünscht: ob die Fahrbahn nicht noch von 3,50 auf 2,75 Meter verengt werden kann, ob der Aufenthaltsraum vor der Schauburg vergrößert und eine Haltstelle dorthin verlegt werden kann, ob weniger Linksabbieger und die Wiederherstellung des historischen Reitwegs möglich sind.

Verkehrsprognose reduziert

Die Straßenbahn bekommt eine eigene Trasse in der Straßenmitte, die allerdings stellenweise von Linksabbiegestreifen unterbrochen ist. Daneben kommt je eine Fahrbahn für den Kraftfahrzeugverkehr. Sie ist allerdings mit 3,50 Metern überbreit gestaltet, so dass zwei Personenwagen nebeneinander Platz haben, aber keine zwei Laster. Radfahrstreifen und Fußwege sind selbstverständlich.

Eine Menge Kompromisse zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern kennzeichnen das Projekt. Sie werden womöglich für den Autoverkehr nicht besonders gravierend sein. Nach einer neuen Prognose für 2020 wird er nämlich auf der Strecke um zehn bis 20 Prozent geringer ausfallen als früher für 2015 geschätzt worden war, wie es im Rathaus heißt.

Versuch mit neuer Haltestelle

Für die Haltestellen der Straßenbahn an Louisenstraße, Bischofsweg und Tannenstraße ist durchweg die Lösung mit angehobener Fahrbahn gewählt, wie sie in Dresden immer häufiger gebaut wird. Am Bischofsweg wird dabei eine Lösung probiert, die es laut Ritscher deutschlandweit noch nicht gibt, nämlich über zwei Fahrspuren hinweg. Dafür habe der Verkehrswissenschaftler Reinhold Maier von der TU Dresden in einem Sicherheitsgutachten grünes Licht gegeben, erklärte Ritscher.

An einer Kreuzung liegt er im Konflikt mit den Dresdner Verkehrsbetrieben, nämlich am Bischofsweg. Dort ist vom Süden her ein Linksabbieger nach Westen eingeplant. Hier wird befürchtet, dass die Straßenbahn Linie 13 auf dem Bischofsweg ausgebremst wird.

Nun hat gestern auch der Bauausschuss des Stadtrats einstimmig dem überarbeiteten Konzept für den Ausbau der Königsbrücker Straße zwischen Stauffenbergallee und Albertplatz zugestimmt. Entgegen den Planunterlagen ist dabei auch ein Linksabbieger von Süden her in die Tannenstraße vorgesehen. Der Bau kann allerdings frühestens in zwei Jahren beginnen, wie Straßenbauamtsleiter Reinhard Koettnitz erklärte. (SZ/öse)

Donnerstag, 6. April 2006

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