Jan
24

Roßberg lässt wieder umplanen und will an Engstellen auf separate Gleise verzichten

Im Dauerstreit um die Königsbrücker Straße macht OB Ingolf Roßberg (FDP) jetzt kurzen Prozess: Die Verkehrsbetriebe bekamen die Planung entzogen. Ein Büro aus Hannover hat dem Rathaus eine ganz neue Variante vorgelegt. Im Herbst war noch alles Friede, Freude, Eierkuchen. Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) und Stadt stellten eine neue Ausbauplanung für die Königsbrücker Straße vor, die den jahrelangen Streit um die Aufteilung des begrenzten Straßenraums beenden sollte. Der damalige Kompromiss: Radwege, dafür aber nur eine überbreite statt zwei Autospuren pro Richtung. Am separaten Gleisbett für die Straßenbahnen sollte nicht gerüttelt werden. Bestenfalls stadtauswärts im Engpass zwischen Louisenstraße und Bischofsweg hielten die DVB überfahrbare Gleise für möglich.

Nun freilich könnte doch wieder alles ganz anders werden. Das Wirtschaftsministerium hatte das Gefeilsche um Spurbreiten und Bahnkörper satt und stellte Dresden eine 75-prozentige Förderung in Aussicht. Damit kann auf erhöhte Gleise verzichtet werden. Sie galten als Bedingung für die benötigte Finanzspritze vom Bund. Statt den bisher zuständigen DVB beauftragte OB Roßberg in aller Stille das Büro Schnüll, Haller und Partner aus Hannover mit einer Umplanung. Das Ergebnis liegt seit wenigen Tagen intern im Rathaus vor.

Die wichtigste Neuerung: Nur zwischen Albertplatz und Louisenstraße sollen die Bahnen künftig auf eigenen Gleiskörpern fahren. Dann können Autos bis zum Bischofsweg auf den Schienen mitrollen. Das schafft nicht nur Platz für durchgängig vier Spuren, sondern auch für Radfahrer und Fußgänger.

Auf dem Abschnitt bis zur Louisenstraße hätten Autofahrer künftig fünf statt vorher 4,50 Meter pro Richtung Platz. Ãœber eine Erweiterung auf sechs Meter und damit auf zwei Vollspuren wird noch diskutiert. Ab Louisenstraße stünden dann jeweils sechs Meter, kurz vor der Kreuzung Bischofsweg (Schauburg) sogar neun Meter Fahrbahn zur Verfügung. Hier müssten sich die Linksabbieger wie heute auf den Schienen aufstellen. Damit allerdings könnte der Verkehr in Richtung Olbrichtplatz ungehindert auf zwei Spuren fließen. In Höhe Post und Schauburg sind in Straßenmitte Haltestellen-Inseln für die Bahnen vorgesehen.

Sollten die Radwege in der DVB-Variante kurz vor der Kreuzung Bischofsweg aufhören, wurden sie nun auf beiden Seiten durchgängig geplant – und zwar nicht wie üblich vor, sondern hinter den ebenfalls beidseitigen Parkstreifen. Zwischen Scheunenhof- und Eschenstraße gibt es sogar zwei Parkstreifen nebeneinander, die die jetzigen Querplätze ersetzen. Für Fußgänger bleiben drei Meter bis mehr als fünf Meter breite Gehwege, auf denen noch Tische und Stühle stehen könnten. Auch für neue Bäume bleibt Platz. Eingriffe in Vorgärten konnten minimiert werden.

Die Planer sollen der Stadt nun per Computer-Simulation beweisen, dass die neue Variante staufrei funktioniert. Die DVB hatten das mit ihrer Lösung bereits getan. Das Unternehmen wollte sich gestern lieber nicht zum Thema äußern.

In jedem Fall müssen die Ausbaupläne noch vom Stadtrat abgesegnet werden. Auch das Regierungspräsidium hat noch ein Wörtchen mitzureden. Die Aufsichtsbehörde wies die erste Variante aus dem Jahr 2000 angesichts 1 600 Einsprüchen zurück. Die Zeit drängt. Denn wenn die Straße wie versprochen rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft 2003 fertig sein soll, müssen spätestens Anfang nächsten Jahres die Bagger anrollen.

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